Chronologie Deutsch-Ostafrika

 1848: Der Missionar Johannes Rebmann sieht auf seiner Reise in den Westen des Landes als erster Europäer den Kilimanjaro mit seinem schneebedeckten Gipfel.  Schnee am Äquator war bisher nicht vorstellbar.

1850: Der deutsche Missionar Ludwig Krapf bereist die ostafrikanische Küste bis zum Delta des Ruvuma.

1856: Richard Francis Burton und John Hanning Speke beginnen ihre Expedition nach den großen Seen zur Erforschung der Nilquelle von Kaole bei Bagamoyo.

1859: David Livingstone erreicht den Nyasa See;  im selben Jahr  auch von dem Deutschen Dr. Albert Rocher.

1860 – 63 : Speke und Grant ziehen von Bagamoyo zum Victoria See und umwandern diesen von Süden und Westen, Speke findet den Victoria Nil und trifft mit Grant in Gondokoro am 15.02.1863 zusammen.

1862: Sultan Majid gründet Dar Es Salaam.

1868: Anfänge der französischen katholischen Mission unter Pater Horner in Bagamoyo.

1870: Sultan Majid bin Said stirbt auf Sansibar, Nachfolger wird sein Halbbruder Bargash bin Said.

1879: Das englische Seekabel von Sansibar nach Aden wird in Betrieb genommen.

1882: Hermann von Wissmann gelingt die erste Ost-West Durchquerung Äquatorial Afrikas

1884: Carl Peters und Freunde gründen die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation.“ In Sansibar rüstet er eine Miniexpedition aus und begibt sich am 14. Nov. über Sadani ins Usambara Gebiet um sog. Verträge mit lokalen Machthabern abzuschließen. Peters ist nach fünf Wochen mit einer Reihe von „Verträgen“ zurück an der Küste.

1885: Gründung der Deutsch-Ost-Afrikanischen Gesellschaft (DOAG) und Schutzbrief Bismarcks für die Gebiete, welche als deutsche Einflussgebiete definiert wurden.

1885: England pachtet den nördlichen Küstenstreifen des heutigen Kenia vom Sultan von Sansibar, während Deutschland das angrenzende Gebiet bis zum Rovuma Fluss im Süden, der Grenze zum portugiesischen Mocambique, durch Kauf erwerben will.

1886: England und Deutschland begrenzen die Interessensphäre des Sultans auf die Inseln Sansibar, Pemba, Mafia und Lamu sowie einen zehn Seemeilen breiten Küstenstreifen und garantieren die Unabhängigkeit des Sultanats.

1886: Im November Gründung der Deutsch-Ostafrikanischen Plantagengesellschaft Leva durch die DOAG.

1888: Im März verstirbt auf Sansibar Sultan Bargash bin Said, sein Nachfolger wird Khalifa bin Said. Dieser unterzeichnet nun endgültig im April den Vertrag mit der DOA.

1888: Feierliche Grundsteinlegung des neuen protestantischen Missionshauses, der Berliner Mission in Daressalam, durch den Missionar Greiner.

1888: Nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Küstenvertrages beginnt der sog.„Araberaufstand. Am 22. September erfolgte ein Angriff auf Bagamoyo mit 8000 Mann.

1889: Im Januar beschließt der deutsche Reichstag „Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schutze deutscher Interessen“ und stellt dafür zunächst 2 Millionen Mark zur Verfügung.

1889: Bis Mai hat Hermann Wissmann, der von Bismarck mit der Niederschlagung des Aufstandes beauftragt ist, bereits Söldnertruppen in Ägypten und Südafrika verpflichtet und landet in Bagamoyo. Die Truppen von Bushiri bin Salim al Harti werden geschlagen. Er wird am 15. Dezember in seinem Geburtsort Pangani gehängt.

1889: Erstbesteigung des Kilimanjaro durch Dr. Hans Meyer und dem Alpinisten Dr. Purtscheller.

1890: Emin Pascha tritt in die Dienste der deutschen Kolonialverwaltung ein und ist nunmehr dem Reichskommissar Hermann von Wissmann unterstellt.

1890: Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Ostafrikanischen Gesellschaft in dem letztere alle Hoheitsrechte an das Reich abtritt.

Bagamoyo historisch
Bagamoyo zur Kolonialzeit

1890: Verlegung des Gouverneursitzes von Bagamoyo nach Daressalam.

1891: Nachdem schon 1890 ein wesentlicher Teil des Besitzes der DOAG an das nunmehr zur Reichskolonie mutierte Ostafrika gefallen war, wird zum 1. Januar 1891 die Gesellschaft aufgelöst. Deutsch Ostafrika ist nun „Schutzgebiet“ geworden.

1891 -1900: Das größte Problem der ersten Jahre ist die unzulängliche Verwaltungs- und Kommunikationsstruktur. Die eigentlichen Entscheidungen werden vom jeweiligen Kolonialdirektor in Berlin getroffen. Dieser untersteht dem Reichskanzler, der wiederum die Zustimmung des Kaisers benötigt.

1891: Im August des Jahres wird eine als Strafexpedition gegen das Volk der Wahehe aufgebrochene Kolonne von dem Waheheführer Sultan Mkwawa mit seinen Kriegern angegriffen. Die völlig überraschte Truppe erlebt ihre schwerste Niederlage.

1892: Im Juni bricht nach ungeschicktem Verhalten der Vertreter der Kolonialmacht auch im Kilimanjaro-Gebiet offener Krieg aus. Iin diesem vernichtet Sultan Meli eine deutsche Strafexpedition unter Führung des Offiziers v. Bülow.

1894: Im Oktober wird die erste Eisenbahnstrecke von Tanga nach Pongwe eröffnet. In den folgenden elf Jahren wird die Usambarabahn auf 130 km verlängert.

1890 -1897: Die Kosten für die Kolonie werden zum ständigen Problem im Deutschen Reichstag. Die Wissmann Kampagne hatte fünfmal soviel gekostet wie ursprünglich vom Reichstag genehmigt. Die Truppe war während dieses Zeitraums von 1580 auf 2100 schwarze Soldaten (Askaris) und von ursprünglich 88 weißen Offizieren auf 162 und im Jahr 1905 sogar auf 218 gewachsen.

1899: In Daressalam erscheint die erste Ausgabe der Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung.

1902: Die ersten Siedler im Kilimanjaro- Gebiet sind Buren aus Südafrika. Auf Grund der Kriege Ende des 19ten Jahrhunderts war das Gebiet stark entvölkert.

1905 : Im Januar Gründung der Deutsch-Ostafrikanischen Bank. Im Dezember kommt die erste 5 Rupie-Note in Umlauf.

1905: Ausbruch des Maji Maji Krieges im Süden der Kolonie.

1907: Neuwahlen zum deutschen Reichstag (sog. Hottentotten Wahlen). Die ständigen Kriege in den deutschen Kolonien, der Maji Maji Krieg in Ostafrika und besonders der Herero Krieg in Südwest- Afrika hatte die Kolonialpolitik in den Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung gerückt. Der Reformer Dernburg wurde Staatssekretär im Reichskolonialamt.

1907: Dernburg reist nach Deutsch-Ostafrika.

1912 : In Deutsch Ostafrika leben 4744 Europäer, davon 758 männliche Pflanzer. Trotz der geringen Anzahl von Europäern ist ihre Zahl noch immer größer als in Britisch Ostafrika.

1914: Im August Ausbruch des Weltkrieges. Der deutsche Oberkommandierende Oberst v. Lettow- Vorbeck verfolgt das Ziel, in Ostafrika so viele gegnerische Truppen zu binden wie eben möglich, um sie einer Verstärkung der Europäischen Front zu entziehen.

1918: Im November 1918 erfährt der deutsche Truppenführer von der Kapitulation in Europa und der Notwendigkeit der bedingungslosen Kapitulation.


Vgl.  Hasse, Rolf: Tansania. Das koloniale Erbe, Augsburg 2005, S. 5 – 9